Nach Por­to­sin hat­ten wir eine wun­der­schö­ne Zeit auf den gali­zi­schen Atlan­tik­in­seln. Es war warm, sodass wir in der Regel in Bade­ho­se bzw. Biki­ni im Cock­pit geges­sen haben. Wir haben eine Woche lang in ver­schie­de­nen schö­nen Anker­buch­ten vor ver­schie­de­nen schö­nen Strän­den gele­gen. Ab und zu eine klei­ne 3 stün­di­ge Segel­fahrt zur nächs­ten schö­nen Insel. Das Bei­boot haben wir hin­ter her­ge­schleppt, damit es am Ziel­ort gleich ein­satz­be­reit war, um zur nächs­ten Strand­bar über­zu­set­zen. Es war das ers­te mal, dass wir so gelebt haben, wie es dem Kli­schee eines Blau­was­ser­seg­lers auf der Bar­fuß­rou­te ent­spricht. Wir haben uns schön ent­spannt und die Todo-Lis­ten ein­fach igno­riert. Ich hat­te das Gefühl, das ers­te Mal ganz in unse­rem neu­en Leben ange­kom­men zu sein. Herr­lich!

Lei­der muss­ten wir dann aber drin­gend wei­ter, weil Lena am 19. Sep­tem­ber in Por­to 65 See­mei­len wei­ter süd­lich mit dem Flug­zeug ankom­men soll­te. Und es war kein Wind in Sicht. So haben wir für die 65 See­mei­len 2 Tage ein­ge­plant, die wir dann auch gebraucht haben (2 x 24 Stun­den!). Beim Wet­ter­be­richt habe ich nur auf die Wind­stär­ke geach­tet. Son­ne war inzwi­schen selbst­ver­ständ­lich. Das war ein gewal­ti­ger Irr­tum. Weni­ge Stun­den nach unse­rer Abfahrt wur­den wir in Nebel ein­ge­taucht, der uns dann bis Por­to beglei­tet hat. Ab und zu hör­te man ein ande­res Boot oder wie sich die Wel­len an der Küs­te bra­chen. Gese­hen haben wir in den zwei Tagen abso­lut nichts. Frü­her hat­te ich gehö­ri­gen Respekt vor Nebel und wäre auf kei­nen Fall wis­sent­lich in den Nebel hin­ein­ge­fah­ren. Aber dank der gan­zen tech­ni­schen Gerä­te an Bord, war es kein Pro­blem. Dank GPS weiß man jeder­zeit auf den Meter genau, wo man ist. Dank AIS weiß man auf den Meter genau, wo die meis­ten ande­ren Schif­fe sind. Und dank Radar weiß man ziem­lich genau, wo die ande­ren Schif­fe sind, die kein AIS haben. Davon gab es eini­ge, in der Regel Fischer­boo­te. Die kut­schie­ren im Nebel ohne AIS und schein­bar auch ohne Radar­re­flek­tor her­um. Aber auch so hat man sie sicher auf dem Radar gese­hen, wenn sie näher als eine See­mei­le waren und das ist bei der Begeg­nung zwei­er klei­ner lang­sam fah­ren­der Schif­fe ja früh genug. Neben unse­rem schlan­ken Radar­re­flek­tor, der per­ma­nent an einer Want befes­tigt ist und nur eine halb­wegs gute Radar­echo lie­fert, haben wir für sol­che Fäl­le noch einen gro­ßen häss­li­chen Radar­re­flek­tor in der Back­skis­te, der ein her­vor­ra­gen­des Radar­echo lie­fert. Den haben wir zum ers­ten mal zusam­men­ge­baut und unter der Saling gesetzt. Ins­ge­samt fühl­ten wir uns immer sicher und den Respekt vor dem Nebel haben wir nun ver­lo­ren.

In Por­to haben sind wir in den ers­ten mög­li­chen Hafen gefah­ren, um die Flau­ten­se­ge­lei zu been­den. Außer­dem war es der nächs­te Hafen zum Flug­ha­fen. Lei­der war es dann einer der häss­lichs­ten Häfen, die wir je besucht haben. Es stank erbärm­lich nach Fisch und schön war es da auch nicht. So sind wir gleich am nächs­ten Tag wei­ter, obwohl wie­der wenig Wind ange­sagt war. Glück­li­cher­wei­se war es dann gar nicht so schlimm und wir sind bei glat­tem Was­ser mit gemüt­li­chen 4 Kno­ten Fahrt nach Avei­ra gese­gelt. Lena hat­te gro­ßes Glück, es gab so vie­le Del­phi­ne wie noch an kei­nem Tag zuvor. So eine rich­ti­ge Schön­heit ist Avei­ra auch nicht, obwohl es so ein klei­nes por­tu­gie­si­sches Vene­dig sein will. Über­all in der Innen­stadt fah­ren Gon­deln mit ver­fro­re­nen Tou­ris­ten im Regen her­um, der den Nebel nun abge­löst hat.

Über­haupt haben wir hier in Por­tu­gal kein Glück mit dem Wet­ter und die por­tu­gie­si­sche Küs­te reicht auch nicht ansatz­wei­se an die Schön­heit der gali­zi­schen Küs­te her­an. Lena möch­te bald­mög­lichst nach Madei­ra, um dort noch mög­lichst viel Zeit ver­brin­gen zu kön­nen. Schein­bar tau­chen wir immer ganz in ein Land ein (Schott­land, Spa­ni­en) oder las­sen es ziem­lich schnell wie­der hin­ter uns (Irland, Por­tu­gal). Im Moment zieht ein Stark­wind­ge­biet durch und so pla­nen wir, mor­gen Mit­tag mit dem Ebbe­strom aus­zu­lau­fen und Rich­tung Madei­ra zu star­ten. Falls sich das Wet­ter an die Vor­her­sa­ge hält, wer­den wir dort 6 Tage spä­ter am Sams­tag, dem 28. Sep­tem­ber ankom­men. So eine Über­fahrt ist immer etwas auf­re­gend, aber es ist eher zu wenig als zu viel Wind ange­sagt. Ein biss­chen unbe­quem wird wahr­schein­lich der Schwell wer­den, der von dem Stark­wind übrig blei­ben wird. Und last not least wird es die ers­ten bei­den Tage gegen den Wind gehen.

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