Die letzten Tage in Florida verliefen unspektakulär. Meistens regnete es und der Himmel erschien im gleichen Einheitsgrau wie das Wasser der Lake Worth Lagune und der Hochhauskulisse von West Palm Beach. Frank füllte unermüdlich die Formulare der Reederei und des Zolls, während wir auf Marinetraffic verfolgten, wie der Frachter MV SPUIGRACHT sich langsam auf West Palm Beach zu bewegte.
Die notwendigen Einkäufe mit dem Dinghi zu machen war gar nicht so einfach, denn das Ufer war mit privaten Grundstücken, Marinas und Firmen komplett belegt und auch auf Nachfrage wurde meist abgelehnt, für zwei Stunden festzumachen. Von Ross hatten wir den Tipp bekommen, direkt neben einer Brücke festzumachen und neben der Straße hochzuklettern. So erreichten wir einen großen Supermarkt und staunten über die breiten, mehrspurigen Straßen zwischen den Geschäften. Auf Fußgänger war man hier offensichtlich nicht eingerichtet.
Einmal erschien direkt neben der SAI MANGALAM ein massiger grauer Rücken an der Wasseroberfläche, ein Manati! Bis ich Frank gerufen hatte, war die Seekuh natürlich längst wieder abgetaucht und bereicherte von nun an unsere Welt der Fabelwesen (Glaubst du wirklich an Manatis?). Aber immerhin gab es in dieser Lagune zahlreiche Geschwindigkeitsbeschränkungen und Schutzzonen für diese großen, friedlichen Pflanzenfresser, also war ich wohl nicht die einzige, die an sie glaubte.
Am Morgen des 9. Juni (ja, einen Tag später als angekündigt) schob sich dann die 174m lange SPUIGRACHT durch das Palm Beach Inlet vorbei an Peanut Island in den Hafen von Palm Beach. Wir hatten uns gut platziert und konnten das Einlaufen vom Ankerplatz beobachten. Zu unserer Überraschung war das Deck des Frachters komplett mit Segelyachten bestückt. Wenn nicht in Palm Beach ein großer Segler ausgeladen worden wäre, hätten wir sicher auch keinen Platz mehr bekommen. Gegen Mittag kam der Anruf, dass wir längsseits kommen sollen. Und dann ging alles sehr schnell. Vier Leinen wurden nach oben gegeben und von Arbeitern auf dem Frachter gesichert. Über eine Strickleiter kamen sechs Männer an Bord, von denen zwei Taucher waren, die die Tragegurte des Krans unter Wasser auf die Markierungen an der Bordwand schoben. Gleichzeitig legte an der anderen Seite der SAI MANGALAM ein Boot an, auf das ruckzuck unser Gepäck verladen wurde. Alles lief professionell und routiniert ab, wir wurden hier nicht mehr gebraucht und kletterten zu unseren Taschen in das Taxiboot. Mit gemischten Gefühlen verließen wir unser Schiff, das ein Jahr lang unser Zuhause gewesen war.
Für eine Nacht blieben wir noch in West Palm Beach im Hotel, fuhren am nächsten Tag mit der Bahn nach Fort Lauderdale und flogen über Detroit und Toronto nach Frankfurt.
Liebe Helga, lieber Frank,
ich wünsche Euch ein gutes Wiedereinleben in Deutschland. Danke für die tollen Bilder. Wenn ich es geschafft habe, habe ich Eure Reise verfolgt. Es war bestimmt herrlich. Ich hoffe die Sai Mangalam kommt gut in Europa an, oder ist sie schon da?
Lieber Frank, ich würde mich freuen, wenn Du Dich dann wieder bei mir melden würdest, wenn der Alltag Dich wieder hat.
LG Berit
Herzlichen Glückwunsch zum “irgendwie ja doch Happy End”. Es freut uns zu lesen, dass Ihr gut in Deutschland angekommen seid und die Sai Mangalam auch auf dem Weg ist.
Ganz liebe Grüße aus der Chesapeake Bay,
Wiebke und Ralf