Was soll man über Iona schreiben? Diese kleine, felsige Hebrideninsel ist ein wahres Kleinod. Sie ist nicht besonders groß, aber so hübsch und überraschend, atemberaubend schön. Eine Felseninsel im östlichen Nordatlantik mit grünen Wiesen und Heidelandschaften, und — was niemand hier vermutet hätte — mit feinen, weißen Sandstränden und türkisfarbenem Wasser. Wir fanden einen guten Ankerplatz und konnten im klaren Wasser den weißen Sand am Grunde des Sundes sehen, ein perfekter Ankergrund. Gleich bei unserem ersten Ausflug mit dem Dinghi zum Strand neben dem Fähranleger, spazierten wir zum Nordende der Insel. Fast jedes Haus ist von ursprünglicher Schönheit, gefühlvoll erhalten und gepflegt, oft mit bunten, fröhlichen Gärten. Halbhohe Steinmauern und Fuchsienhaine säumen die schmale Straße. Hinter jeder Ecke eröffnet sich eine neue hübsche Perspektive. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich “Das ist ja der Hammer!” gesagt habe, aber es waren nicht wenige Male. Die sanften, grünen Hügel im nördlichen Teil erinnerten mich an die Lieblichkeit des Voralpenlandes, und überall finden sich als krasser Gegensatz dazu die schroffen, verwitterten Felsen. Und dann natürlich dieses türkisfarbene Wasser, ein unglaubliches Farben- und Formenspiel!
Wir besuchten die Abtei und wurden gleich freundlich herein gebeten. Vom Schein der untergehenden Sonne zum Leuchten gebracht, erstrahlte das goldene Altarkreuz und wir erlebten eine wahrhaft mystische halbe Stunde mit einer ganz privaten Darbietung der sich auf ein abendliches Konzert einstimmenden Musikerin. Schon bei der Anfahrt von Süden erkennt man das Kloster Iona Abbey, die nahe des Hauptortes Baile Mor oberhalb des Sundes liegt. Von Iona aus verbreitete sich einst das Christentum über Schottland und Nordengland, die kleine Insel war über Jahrhunderte das geistliche Zentrum dieser Region. Auch heute noch gibt es hier verschiedene, sehr aktive Gemeinden, erstaunlich für eine Einwohnerzahl von 125. Einmal sahen wir an Columba‘s Bay einen Pastor mit einer Gruppe junger Menschen am Strand. Die Findhorn Community besitzt auf Iona ebenfalls ein Retreat-Haus, welches wir eigentlich besuchen wollten. Gerne hätten wir an einem Satsang oder einer Meditation teilgenommen, aber wir hatten den Eindruck, dass an diesem stillen Ort, der nur über einen schmalen Fußweg erreichbar war, wirklich Rückzug und Einkehr gepflegt wird, die wir nicht stören wollten. Den zweiten Tag verbrachten wir mit Arbeiten am Laptop auf der Terrasse von Martrys Bay Restaurant und einem kleinen Spaziergang mit veganem Capuccino im St Columba Hotel — kein Problem! Am dritten Tag wanderten wir auf den 101m hohen Dun I und in den Süden der Insel. Schließlich erfrischten wir uns am superschönen, feinen Sandstrand im eisekalten Wasser. Ich allerdings nur bis zur Wade, aber Frank ging wirklich ganz rein, was ihm die anerkennenden Blicke und den Applaus der anderen “Bade”-Gäste einbrachte.
Leider haben wir immer noch keine Delfine gesehen, obwohl sie hier oben ganz häufig vorkommen sollen. Frank fragt mich schon ganz mitleidvoll, ob ich denn immer noch an Delfine glaube (manche glauben ja z.B. auch an Einhörner …). Vielleicht gibt es sie in Wirklichkeit gar nicht? Aber insgeheim glaube ich immer noch an sie. Wir werden ja sehen … Da die Wettervorhersage stürmische Winde aus östlichen Richtungen ankündigte, verlegten wir die SAI MANGALAM am Abend in das Tinkers Hole auf der Ostseite des Iona Sundes. An diesem von Felswänden geschützten Ort wetterten wir unseren ersten Sturm ab und brachen am Freitag Abend Richtung Irland auf.
Feedback - Fragen - Anmerkungen
Dein erster Kommentar wird erst nach unserer Freischaltung veröffentlicht, anders können wir der Spamflut leider nicht Herr werden. Ab dem zweiten Beitrag erscheinen die Kommentare sofort.