Nachdem ich vor ca. 5 Jahren meine ehrenamtliche Tätigkeit für die Saiorganisation eingestellt hatte, war plötzlich sehr viel Zeit da, die ich nicht immer gut zu nutzen wusste, was mitunter zu depressiven Zuständen führte. Im letzten halben Jahr vor unserer Abreise haben wir dann intensiv bis zum Rande der Erschöpfung gearbeitet und entsprechend waren die depressiven Anflüge vollkommen verschwunden. Nun war die große Frage, wie Segeln, Erholung und Urlaub, Arbeiten am Schiff und die tägliche Haushaltsführung (Einkaufen, Kochen, Wäsche Waschen usw.) ins Gleichgewicht kommen würden.
Leider ist zu berichten, dass die Erholung bisher zu kurz gekommen ist. Die Liste der Dinge, die am Schiff zu bauen ist, wird nicht kürzer, sondern eher länger: das Gummi ist noch wie vor nicht zu 100% raus, geschweige denn, dass neues Gummi drin wäre. Das defekte Ladegerät für den Laptop lässt sich leider nicht neu besorgen. Insgesamt stehen über 30 Punkte auf der Todo-Liste für das Schiff. Bisher haben wir 2 volle Tage vergeblich damit verbracht, in Peterhead und Inverness durch diverse Geschäfte zu streifen auf der Suche nach dem Ladegerät. Nun werde ich es wohl aufgeben und statt dessen einen Wechselrichter einbauen. Aber bis ich die entsprechend starken Kabel, Sicherungen und Adapter von englischem auf deutschen Stecker habe, werden sicherlich die nächsten 2 Tage ins Land gehen.
Das Segeln ist natürlich aufregend und die ständig neuen Eindrücke sind immer wieder erfüllend. Das Leben ist intensiv und jeder Tag, den wir erleben, bietet soviel Neues, wie früher eine oder mehrere Wochen. Auch lernen wir ständig dazu, das Segeln wird immer entspannter und wir organisieren unser Leben auf dem Schiff immer besser. Da wir uns nach dem Wind und der Tide richten müssen, haben wir uns schon die eine oder andere Nacht um die Ohren geschlagen. Das führt dann dazu, dass auch mal ein ganzer Tag im Hafen verschlafen wird.
Vielleicht haben wir uns auch mit dem Zeitplan etwas übernommen. Es heißt, dass man bis spätestens Ende August über die Biskaya gefahren sein sollte. Auch das führt dazu, dass wir das Gefühl haben, nicht mal 2 Wochen an einem Ort ausruhen zu können. Rein streckenmäßig haben wir aber schon die Hälfte bis zur Südspitze von Irland geschafft und wir haben erst 3 Wochen gebraucht. Für die Passage des Caledonischen Kanals muss man ca. 240€ (abhängig von der Schiffslänge) bezahlen. Dafür kann man dann 8 Tage lang alle Anlegestellen, Toiletten, Duschen usw. im Kanal benutzen. Wir haben uns nun fest vorgenommen, die 8 Tage auszunutzen, obwohl man auch in drei Tagen durch den Kanal fahren könnte. Wir hoffen auf etwas Muße, weniger Regen und dass wir vielleicht auch mal eine Wanderung machen können.
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