In Findhorn ist ein bekannter Ort in Kreisen, die sich mit Spiritualität beschäftigen. So waren wir erfreut, als wir gesehen haben, dass Findhorn auf unserem Wege liegt und wir haben uns auf den Besuch gefreut.
Navigatorisch ist Findhorn eine reizvolle Herausforderung gewesen. Die Einfahrt ist so flach, dass dort nur ca. 10cm Wasser bei Ebbe stehen. In der Seekarte steht zwar, dass die Einfahrt trocken fällt, aber wir sind extra mit dem Dinghi bei Ebbe hingefahren, um uns die Einfahrt anzuschauen. Die Einfahrt ist nur sehr spärlich betonnt und tatsächlich haben wir uns verfahren und hatten an einer Stelle nur noch 20cm Wasser unter dem Kiel. Die Bucht selber hat keinen Anleger, an welchem bei Ebbe ein Schiff mit 1,65m Tiefgang noch im Wasser liegen kann. Bis wir in der Bucht drinnen waren, war ich auch unsicher, ob es überhaupt eine Stelle gibt, wo genug Wasser ist, dass unser Schiff das Niedrigwasser unbeschadet überstehen kann. Aber tatsächlich gibt es ein Loch mit genug Wasser, wo auch zwei Mooringbojen für Gäste angebracht sind. So kam unser Dinghi das erste Mal ernsthaft zum Einsatz, um damit täglich an Land zu fahren. Für die Weiterfahrt nach Inverness mussten wir uns entscheiden, mitten in der Nacht bei Hochwasser auszulaufen und dann Nachmittags in Inverness anzukommen oder Nachmittags bei Hochwasser auszulaufen und dann mitten in der Nacht in Inverness anzukommen. Wir haben uns für die erste Option entschieden. Bei der Ausfahrt ist unser neuer super starker Scheinwerfer und unser Radar zum Einsatz gekommen. Helga hat an der Spitze des Bootes gestanden und die Tonnen und andere Schiffe vor Mooringbojen mit dem Scheinwerfer gesucht, und ich hatte am Steuer das Radar laufen, um ebenfalls Schiffe und Tonnen zu finden. Beides hat so gut funktioniert, dass wir tatsächlich nur mit dem Scheinwerfer oder nur mit Radar hätten auslaufen können.
Das Wesen von Findhorn kann ich hier nicht wiedergeben. Da müsste man ein Buch drüber schreiben. Einen Eindruck kann man bei Wikipedia gewinnen: https://de.wikipedia.org/wiki/Findhorn_Foundation. Tatsächlich ist es ein so intensiver Ort, wie Babas Ashram in Puttaparthi oder Mudenahalli. Wir haben dort mit so großer Leichtigkeit meditieren können, wie es zu Hause oder auf unserem Schiff nur ganz selten klappt. Wir hatten Glück, dass wir länger mit einer sehr freundlichen Frau aus Deutschland sprechen konnten, die schon seit den 70er Jahren in Findhorn lebt und uns einen schönen Einblick gegeben hat. Am selben Tag konnten wir auch eine sehr interessante Führung durch das Gelände machen, die ebenfalls von einer weisen Frau angeleitet wurde, die ebenfalls schon seit den 70er Jahren dabei ist. Es ist alles ähnlich wie bei Baba: Wunder über Wunder und die Lehre von dem einen Licht in uns allen. Und dazu dann die Härten der Transformation, wenn man sich drauf einlässt. Berühmt ist die Findhorn Community für ihren sehr bewussten Umgang mit der Natur. Die Gründer damals haben eher aus der Not heraus einen Garten angelegt, der dann enorme Erträge ergeben hat, die auf dem kargen Boden eigentlich nicht möglich sein konnten. So wurde u.A. der berühmte Kohlkopf geerntet, der ca. 20kg auf die Waage brachte. Heute findet man Gärten, die zu den schönsten gehören, die ich je gesehen habe. Helga hat ein paar Fotos in der Galerie hochgeladen (die ich endlich mal neu ordnen muss). Die Gärten sind ganz durchgeistigt. Auch scheint die Community bis heute weise geleitet zu sein: weder gibt es eine Demokratie, die meistens nur zum niedrigsten gemeinsamen Nenner führt, noch hat sich eine hierarchische Organisationsform heraus gebildet, die in der Regel zu religionsartigen Strukturen führt, bei denen der Innere Kern dann doch ziemlich verdeckt bleibt.
Als touristische Attraktion taugt die Findhorn Community aber nicht. Wenn man dort länger bleiben möchte, sollte man sich ganz auf die Community einlassen, mindestens eine Woche am Leben teilnehmen und tief eintauchen. Das stand für uns aber nicht auf unserem Programm, sodass wir nach zweieinhalb Tagen weiter gefahren sind.
Hach, Ihr Lieben, mit großen Augen und Mundwinkeln bis zu den Ohren sitze ich nun hier — habe gerade voller Spannung ALLES gelesen (eigentlich wollte ich nur mal kurz reinschauen 😉) — denn Ihr schreibt Beide so lebendig und authentisch 🙏.
Mir war nicht wirklich klar, wieviel Arbeit für das Boot und das Segeln vonnöten waren / sind — Hut ab !!
Na, und von den Fotos bin ich total begeistert 🥰 — Eure Eindrücke / Erfahrungen sind soo schön eingefangen und wiedergegeben !
Wie Ihr, z.B., gemeinsam vorne im Bug liegt- da ging mir das Herz auf ❣️ und, zu lesen, wie Euch die Meerestiere begleiteten, da kamen mir die Tränen 😇
Ich wünsche Euch weiterhin eine spannende, aber auch erholsame, Zeit und gutes Geleit 🙌 🧡
Liebe Grüße
Manuela