Das ist ein Screenshot von meinem Handy. Da lief in den letzten 165 Tagen ein Countdownzähler. Heute zeigt er 0 Tage an. Es ist nicht ganz leicht, vom Machenmodus in einen langsameren Modus umzuschalten. Zumal die Vorbereitungen eben doch noch nicht ganz abgeschlossen sind. Auf meiner Todo-Liste für die Arbeiten am Schiff stehen noch 8 Stunden: die Solaranlage arbeitet grundsätzlich schon und wir haben den Landstrom abgeschaltet, um das gute Gefühl genießen zu können, unabhängig zu sein. Aber das letzte von 5 Solarpaneelen muss noch angebaut werden. Morgen müssen wir sogar noch mal eine halbe Stunde in der Werft vorbei fahren. Ein kleines Bauteil für den Mast, um das Großsegel einzufädeln, ist erst Freitagabend hier am Schiff angekommen. Und mir fehlt ein Gewindeschneider, um es einzubauen. Letztlich fehlt noch ein kleines Bauteil, um die Steuerradbremse benutzen zu können.
Aber im Großen und Ganzen ist alles sehr gut ausgekommen. Kein einziges Projekt ist wirklich schief gegangen. In den letzten drei Wochen habe ich die Ankerwinsch eingebaut, das Bimini angebracht, die Solaranlage eingebaut, die Filteranlage für das Trinkwasser eingebaut, den Satellitenfunk (Iridium) eingebaut, die Relingsdrähte ausgetauscht, und last not least war das Boot in der Werft und wir haben für das Ruder neue Lager bekommen. Die neuen gehen nun wie Butter.
Ein wirklich ärgerliches Problem ist in der letzten Woche noch aufgetreten. Die Gummifugen im Teakdeck fingen bei der Hitze an, klebrig zu werden und sich aufzulösen. Da muss man dringend was machen, da sonst alle Kleidungsstücke schwarze Streifen bekommen und letztlich auch das ganze Schiff schwarze Flecken bekommt, wenn man die Gummisauce mit den Schuhen herumträgt. Leider ist der Austausch der Gummifugen nun eines der ersten Projekte für unterwegs. Überhaupt habe ich die ursprüngliche Todo-Liste für die Arbeiten am Schiff etwas ausgedünnt und Sachen mit niedriger Priorität auf die freien Tage unserer Reise geschoben.
Wir sind mit unseren Kräften so gut wie am Ende. Ich denke für Helga waren die letzten Wochen noch anstrengender als für mich, da sie bis vorgestern noch gearbeitet hat, am Wochenende dann zwischen Schiff und Sprockhövel gependelt ist, und dennoch nebenbei die Abwicklung unseres ganzen Krams in Sprockhövel und die gesamte Verproviantierung gemacht hat, die Unterlagen für Ein- und Ausklarieren vorbereitet hat und so weiter und so weiter.
So kommt es uns ganz entgegen, dass laut Wetterbericht kein geeigneter Wind für die Reise nach Schottland in Sicht ist. Es ist NW-Wind angesagt, sodass wir nicht nach Texel sondern über Amsterdam fahren werden, um das Ijsselmeer zu verlassen. Dort werden wir dann solange warten, uns erholen und wenn wir Lust haben, mal mit dem Teakdeck anfangen, bis der Wind für die Fahrt nach Norden besser wird. Na so ist zu mindestens heute der Plan.
Hallo Ihr Lieben,
wie schön, dass Du hier berichtest, wie weit Ihr gekommen seid, Frank, ich hatte nämlich immer wieder an euch undall Eure Vorhaben gedacht. So ist nun das allermeiste vor der Abreise morgen fertig — Glückwunsch! Es hört sich auch gut an, dass die voraussichtliche Windrichtung morgen Euch einen ruhigen Beginn ermöglicht — Ruhe die Ihr jetzt dringend braucht! Und das bedeutet, Du hast nun auch schließlich alles hinbekommen, Helga, Autoverkauf, Ausstand und, und, und — und jetzt beginnt die freie Zeit! :-)) Auch super, dass auch das Ruder nun mit neuem Lager reibungsfrei läuft! Dann viel Glück für die letzten Arbeiuten, die morgen noch zu erledigen sind, und dann endlich einen glücklichen Start auf eine wunderbare, segensreiche Reise! Ich werde Euren Weg verfolgen! Alles Liebe, Dagmar